Wenn das eigene Ich untergeht im Nichts

Depressive Erkrankungen beeinträchtigen den ganzen Menschen: Sein Denken, sein Fühlen, sein Erleben, sein Körperempfinden, seine sozialen Beziehungen und trotzdem erhalten nur etwa 10% der Betroffenen eine optimale Behandlung schätzt die Stiftung Deutsche Depressionsliga

Die Gründe für die schlechte Versorgungsquote sind dabei nicht ganz klar: Die gesellschaftliche Stigmatisierung psychischer Diagnosen ist endlich rückläufig, wenn man auch nicht behaupten kann, dass sie kein Problem mehr darstellen würde. Und die Behandlungsmöglichkeiten einer Depression sind ausgesprochen gut. Wenn die Behandlungsquote trotzdem so enttäuschend niedrig geschätzt wird, ist das wohl einer weiteren Besonderheit dieser heimtückischen Krankheit geschuldet. Die aussichtsreiche Behandlung setzt in gewissem Maße den Beitrag des Erkrankten voraus.

In einem ersten Schritt nämlich gilt es das, was der Patient in der Selbstbeobachtung als Leid, Schuld, Versagen, Bedrohung und Unfähigkeit erlebt im Patientenbewußtsein zu transformieren in das, was es ist – eine Krankheit und damit kein getreues Abbild eines wirklichen Geschehens. Und damit ist das Patientenerlebnis dann diskutierbar, angreifbar, behandelbar und auch heilbar geworden.

Zum zweiten sind die verschiedenen Verfahren der Psychotherapie als dialogische Methoden natürlich auf den Beitrag des Patienten angewiesen. Das stellt gerade ein Alleinstellungsmerkmal der Psychotherapie dar.

In der Janus-Klinik stellt die Selektion der anzuwendenden Verfahren keine Entweder-Oder Entscheidung dar. Die Lösung in der Depressionsbehandlung besteht immer in einer die Individualität der Erkrankung aufnehmenden Kombination von Verfahren, die dann gerade die Wirksamkeit ausmacht. Das gilt zum einen sowohl für das Verhältnis von Psychotherapie und Pharmakotherapie als auch für das Verhältnis der psychotherapeutischen Schulen andererseits. Es gilt also, Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie mit Elementen der interpersonellen Psychotherapie und der tiefenpsychologischen Psychoanalyse mit übenden und kreativen Verfahren so zu kombinieren, dass die individuelle Antwort auf das Leiden des Patienten gefunden wird.