Innovative Methoden: tiergestützte Therapie mit Pferden

Bei uns stehen dabei aber nicht die sportlichen Aspekte im Vordergrund, sondern die individuelle Entwicklung des Patienten in der Begegnung mit dem Pferd. Warum gerade Pferde in der Therapie?

Die therapeutische Arbeit mit den Pferden als Co-Therapeuten begünstigt den Zugang zu unserer Psyche. Da der Körper mit der Psyche eine Einheit bildet, drückt sich unser psychisches Erleben in der Körpersprache aus. Möchten wir in Kontakt mit dem Tier treten, sind wir auf die Körpersprache des Pferdes angewiesen, denn Pferde kommunizieren zu einem großen Anteil über die Körpersprache. Der Mensch wird auf seine Körperlichkeit zurückgeworfen und gespiegelt. Pferde reagieren sehr sensibel auf unsere Körperanzeichen, wie Verspannungen, Ängste oder Unstimmigkeiten. Das Besondere ist: Pferde kommunizieren und handeln aus dem Moment heraus, sie leben im Hier und Jetzt, weder in der Vergangenheit, noch in der Zukunft. Es gibt kein Nachtragen, Rache oder heimliche Erwartungen.

Das Pferd verkörpert somit Kraft, Schnelligkeit, Freiheit und Stolz. Auf der anderen Seite ist es ein Beutetier und speist somit auch die im Menschen verankerten Ambivalenzen von Vertrauen einerseits und andererseits Angst. In diesem Spannungsfeld werden grundlegende Dynamiken der menschlichen Psyche angesprochen. Hinzu kommt die Bedeutung von Klarheit und Führung im Zusammensein mit dem Lebewesen Pferd. Es ist ein soziales Herdentier, was auf deutliche Körpersignale reagiert und eine partnerschaftliche Durchsetzungskraft braucht, um mit ihm eine harmonische Zusammenarbeit gestalten zu können.

Methoden:

  • Pferdegestützte Therapie als Handlungsmethode

Bei Tätigkeiten rund um das Pferd, wie putzen, füttern und gemeinsamen Aufgaben kann auf das Tun fokussiert werden, nicht auf das Reden. Das Handeln steht im Vordergrund.

  • Pferdegestützte Therapie emotionsbasiert

Pferde erzeugen beim Menschen positive, wie auch negative Emotionen. Zum einen durch das Verhalten des Tieres, zum anderen durch die Bewegungen auf dem Pferd, die wir beim Reiten wahrnehmen können.

  • Pferdegestützte Therapie erlebnisorientiert und Ressourcen aufbauend

Die Erfahrungen der Stärke und kraftvoller Ruhe, sowie die Überwindung von Ängsten bereichert uns Menschen mit Ressourcenerfahrungen, auf die wir zurückgreifen können.

  • Pferdegestütze Therapie körperorientiert

Durch den großflächigen Körperkontakt, besonders beim Reiten, kann die Körperwahrnehmung und Motorik geschult werden.

  • Pferdegestützte Therapie interaktions- und systemisch basiert

Charakteristisch motiviert ein Pferd zu Kommunikation und Interaktion. Das gemeinsame Tun zwischen Mensch und Pferd fördert positive Kontakterlebnisse. Zudem können Rollen und Kommunkationsformen verdeutlicht und moduliert werden. Motivation (innerer Antrieb) wird hervorgerufen durch die Interaktion mit dem Pferd und ist bedeutend beim Lernen und der Enwicklung. Veränderungen von Persönlichkeit oder Lebensumständen basieren auf der Eigenmotivation des Menschen.

Aus dieser methodischen Vielfalt leiten sich unterschiedliche Therapieziele ab:

Spezifische Wirkeffekte

Als sinnlich erfahrbares Wesen verhilft das Tier zum Wiedererleben positiver Erfahrungen und Aktivitäten, um die Umkehr eines häufig eingetretenen, massiven Verstärkerverlustes bei psychischen Erkrankungen einzuleiten. 

Der Aufforderungscharakter des Tieres hilft dem Menschen, aus der Passivität in die Aktivität zu gelangen und fördert den Antrieb für aktives Handeln in einem konkreten Handlungsrahmen. Körperorientierte und physische Herausforderungen ermuntern den Menschen, weiterzumachen, sich zu bemühen und im Verlauf der Therapie unabhängiger zu werden.