Wie wirkt das therapeutische Theater?

Die Terminologie unserer sozialen Interaktion ist durchsetzt mit der Begrifflichkeit des Theaters: Wir spielen eine Rolle im Leben, dabei treten Figuren auf, auf die Inszenierung kommt es an, und wir versuchen uns in Szene zu setzen, dabei geben wir ein Bild ab, das wieder lässt sich unter verschiedenen Blickwinkeln betrachten. 

selbsterfahrend

Es existieren also gewisse Parallelen zwischen dem Theaterspiel und unserem Auftritt anderen gegenüber. Eine wichtige aber in beiden Fällen unterschiedliche Aufgabe übernimmt das Auditorium, das lässt sich in der Theatertherapie fruchtbar machen denn durch den Auftritt vor anderen, können wir etwas über uns selbst lernen, wir werden konfrontiert mit den Bedeutungsebenen, die wir nicht so gut kontrollieren können wie die Semantik unserer Sprache: Unsere Körpersprache, Tonhöhe, Betonung etc. redet immer mit uns und sie redet über uns zum Publikum, deshalb ist das Publikum so zentral
 

ressourcenorientiert

In unserem sozialen Zusammenleben nehmen wir also Rollen ein, indem dieses Einnehmen im therapeutischen Theater thematisch wird lässt es sich aus einem vorderhand nur ablaufenden Geschehen transformieren in eine Handlung, die bewusst wird und mit Sinn und Zweck von mir aufgeladen werden kann. Daher arbeitet unsere Theatertherapie ressourcenorientiert. Der Auftritt vermittelt dem Spieler, wie er wirkt, buchstäblich wie er ankommt. Und das kann die Ausgangsbasis sein für eine Ausweitung dieser Fähigkeiten, der Spieler lernt, dass und wie seine Inszenierung wirkt, sie eine Ressource für ihn darstellen kann.

lösungsorientiert

 Gleichzeitig ist die gespielte Szene wiederholbar, Figuren stellen sich als variant heraus, auch Texte können variiert und somit auf die Probe gestellt werden, konstant ist lediglich der Spieler, der tut, was sonst kaum möglich ist, er übt den Lebensvollzug, er wiederholt das eigentlich flüchtige, er holt es sich wieder, bis er mit dem Ergebnis leben kann.
"Die Dramatherapie beleuchtet durch das gemeinsame Spiel auf der Bühne die artifiziellen Aspekte unseres Lebens, sie weicht das von uns als unbedingt Empfundene auf und erweist es als kontingtent indem sie uns etwa Erfahrungen machen lässt, die unsere soziale Eingebundenheit und den daraus sich entwickelnden Erwartungshorizont deutlich machen. Ein Erwartungshorizont, der sich zwar an uns richtet, von dem wir uns aber auch distanzieren können müssen."
"Die Theatertherapie an der Janus-Klinik findet in kleinen, festen Gruppen statt. Dieser kooperative, vertrauliche Rahmen ermöglicht die Betrachtung individueller emotionaler Prozesse der Patienten und stellt diese in den Fokus."
Sinje Guldner
Psychologische Psychotherapeutin

Ziele des therapeutischen Theaters